Suddenly.... written in GERMAN.

Es ist kurz nach halb zwölf, als mein National Express-Bus den verlassenen und für die Nacht geschlossenen Busbahnhof umrundet, um auf der Rückseite Platz im Reisebusbahnhof zu finden. Ich steige aus, bedanke mich beim Fahrer. Jetzt fehlt nur noch der Fußweg nach Hause.


Ich schaue mir noch kurz die Eurolines-Prospekte an – Irland ab £29, Amsterdam ab £18 – dann laufe ich hinaus in die nächtliche Dunkelheit der innenstädtischen Nebenstraße. Zwei Polizisten auf Fußstreife grüßen freundlich und werden von mir gegrüßt und ich werde den Eindruck nicht los, dass ihnen meine angesichts des eiskalten Windes dick eingemantelte und bemützte Gestalt lieber ist als die leichtbekleideten Figuren, denen ich nach einer schnellen Abkürzung über einen Parkplatz keine Minute später auf der Headrow begegne und von denen die gesamte Innenstadt gefüllt ist. Zwei betrunkene junge Männer tanzen wild den gegenüberliegenden Bürgersteig hinauf, während ich mehreren burgermampfend mitten auf dem Bürgersteig herumlungernden Jugendlichen ausweiche.





Ich gehe einen Schritt schneller, es ist ohnehin kalt. Am oberen Ende der Straße leuchtet ‘The Light’, Vergnügungszentrum für den simplen aber eingebildeten Geschmack, dass ich aber dank einer weiteren Abkürzung über den unscheinbaren Dortmund Square an der Rückseite eines der Einkaufszentren vorbei vermeide. Irgendwo schrillt eine Alarmanlage, aber niemand nimmt davon Notiz.


An der nächsten Kreuzung spare ich mir die Fußgängerampel und kürze stattdessen über die Fahrbahn ab, denn so umgehe auch die den ganzen Bürgersteig füllende Schlange trotz eisiger Kälte leichstbekleideter Menschen, die um Einlass in einen blankpolierten Club einer nationalen Kette betteln. Ich gehe noch einen Schritt schneller; fünf junge Damen werden derweil fast von einem Doppeldecker der auch nachts gut gefüllten Studentenlinie 95 erlegt.


Noch etwa hundert Meter, dann ist’s geschafft: Die Innenstadt verabschiedet sich mit einer jungen Dame meines Alters, die frierend – kein Wunder, denn sie trägt nicht viel mehr als zwei Stofffetzen – in einem Lieferanteneingang auf ihre Verabredung wartet. Dann habe ich die Bürgersteige endlich wieder für mich allein, und auch wenn die Straßen nun stärker befahren sind fühle ich mich gleich wohler. Der Parkinson Tower leuchtet hell und weist so den Weg. Nur zwanzig Minuten, nachdem ich den Busbahnhof verlassen habe, bin ich am Studentenwohnheim. Das Tor ist wie immer nur Dekoration und steht wie selbstverständlich offen, so dass ich schnellen Schrittes hindurcheilen kann: Es wartet eine heiße Dusche.